Auf der einen Seite der Bühne hing „Die Uhr schlägt 5 Uhr!“, auf der anderen „Die drei Achten“. Die beiden Gemälde ergänzen sich gegenseitig. „Die Uhr“ zeigt, wogegen die Sozialisten sich wandten: lange Arbeitstage und Kinderarbeit, während „Die drei Achten“ zeigt, wofür sie kämpften: den Achtstundentag und die Emanzipation der Arbeiter. Die drei Achten stehen für acht Stunden Arbeit, acht Stunden Erholung und acht Stunden Ruhe.
Bereits 1890 organisierte die internationale sozialistische Bewegung einen Kampftag für den Achtstundentag. Der 1. Mai wurde als Datum gewählt und markierte den Beginn einer Tradition, die den 1. Mai bis heute zu einem Feiertag und Kampftag macht. 1890 war der Achtstundentag noch eine ferne Zukunftsvision, eine Utopie sozusagen. In Belgien wurde der Achtstundentag erst 1921 eingeführt, als die Sozialisten nach dem Ersten Weltkrieg erstmals an einer Regierung beteiligt waren.
Das Gemälde, das einen jungen Mann und zwei junge Frauen beim Singen und Musizieren zeigt, steht nicht nur für die Verkürzung des Arbeitstages auf acht Stunden, sondern auch für die Ausfüllung der übrigen Stunden. Neben den acht Stunden Ruhezeit brauchten die Arbeiter Zeit, um sich zu entwickeln und zu wachsen. Ab dem Ende des 19. Jahrhunderts gründete die sozialistische Bewegung verschiedenste Kulturvereine, Theatergruppen, Chöre, Blaskapellen, Leseclubs, Turnvereine usw. mit dem gemeinsamen Ziel der Emanzipation der Arbeiter. Diese Emanzipation beinhaltete auch die Schulpflicht, die den Arbeitern ein besseres Leben ermöglichen und sie gleichzeitig auf die volle Teilhabe am gesellschaftlichen Leben vorbereiten sollte.