Im Licht einer Straßenlaterne zeigt es einen Mann, der vor Tagesanbruch zur Fabrik geht. Seine Töchter, noch Kinder, hängen halb schlafend in Holzpantinen an seinem Arm und sind kaum vor der Kälte geschützt. Der Text über und unter dem Gemälde lässt an Klarheit nichts zu wünschen übrig. Er ist eine vernichtende Anklage gegen die entsetzlichen Lebensbedingungen der Arbeiter, insbesondere die extrem langen Arbeitstage – zwölf Stunden oder mehr pro Tag – und die beschämende Kinderarbeit.
Mitte des 19. Jahrhunderts gab es noch keine Sozialgesetzgebung und die Arbeiter waren völlig der Willkür ihrer Arbeitgeber ausgeliefert. Um überhaupt über die Runden zu kommen, musste die ganze Familie, einschließlich der Kinder, vom frühen Morgen bis spät in die Nacht in der Fabrik arbeiten.
Seit ihrer Gründung 1885 kämpfte die Sozialistische Partei gegen diese Exzesse der Industrialisierung. Kinderarbeit wurde nur mit Mühe und trotz erheblichen Widerstands der konservativen Katholischen Partei eingeschränkt und schließlich abgeschafft. Ein erstes Gesetz aus dem Jahr 1884 verbot Jungen unter 12 und Mädchen unter 14 Jahren die Arbeit in Bergwerken. 1889 wurde jegliche Industriearbeit für Kinder unter 12 Jahren verboten, und 1914 wurde das Verbot auf Kinder unter 14 Jahren ausgeweitet.
Fast ein Jahrhundert lang hing das Gemälde neben der Bühne im Hauptsaal von Ons Huis am Vrijdagmarkt, dem pulsierenden Herzen der sozialistischen Bewegung in Gent. Es wurde zu einer wahren Ikone der Arbeiterbewegung und ihres Kampfes für bessere Lebensbedingungen. Als lebendes Bild wurde es bei Prozessionen und Massenspektakeln dargestellt. Reproduktionen schmückten jahrelang zahllose Arbeiterwohnungen. Heute befindet sich das Gemälde im Floréal in Blankenberge.