Das Genter Viertel Patershol wurde vom ehemaligen Kloster der Beschuhten Karmeliter dominiert. Einige Teile waren in sehr schlechtem Zustand, doch rund um eines der beiden Klöster hatte sich eine Gemeinde entwickelt, die einen typischen Querschnitt der Bevölkerung von Patershol repräsentierte. Viertel wie Patershol waren vielen Politikern ein Dorn im Auge; sie träumten von einer Stadt, in der die heruntergekommenen historischen Viertel wiederbelebt würden. Für das Viertel Pand bedeutete dies eine gründliche Sanierung, für die die Bewohner Platz machen mussten. Vage Versprechungen zum Erhalt der Wohnfunktion stießen auf Argwohn: Wenn ein Viertel gentrifiziert wird, leiden immer die ursprünglichen, weniger wohlhabenden Bewohner.
1979 gründeten die Bewohner die Pandinista Residency Front (PVF), analog zur Sandinistischen Befreiungsfront aus Nicaragua, die schließlich den lokalen Diktator besiegt hatte. Die PVF unterbreitete Alternativvorschläge, knüpfte Kontakte zu Stadterneuerungsinitiativen in anderen Städten, packte selbst bei Instandhaltungsarbeiten mit an und versuchte auf kreative Weise, die Öffentlichkeit für die Sache zu mobilisieren. Sie organisierte Picknicks auf dem Genter Blumenmarkt, Tage der offenen Tür für das Pand, gründete ein eigenes Radio und eine eigene Zeitung und gestaltete die Wände des Pand mit Kunstwerken von Künstlern wie Roger Raveel und Kamagurka.
Dennoch blieb die Zwangsräumung eine konkrete Bedrohung: Ende Juli 1980 erhielten die Bewohner einen Räumungsbescheid. Am Morgen des 20. August 1980 durchsuchte eine fünfzigköpfige Polizeitruppe das Pand. Am Abend versammelten sich die Bewohner im Hof. Einer von ihnen, Jan Emmery, fing die Stimmung perfekt in seinem selbstgeschriebenen Lied „De dapper Pandbewoner“ ein, das er an diesem traurigen Abend mehrmals sang.
Später veröffentlichte die PVF „De brave Pandbewoner“ als Single, mit einem Lied von Walter De Buck über Stadterneuerung auf der B-Seite. Die Single mit dem Titel „'t SPAND TE GENT“ war auch käuflich zu erwerben, sowohl um zur Solidarität aufzurufen als auch um die Kriegskasse zu füllen.
Lesen Sie den Artikel von Stijn Oosterlynck in Brood&Rozen 2010/3