Am 11. September 1973 putschte General Augusto Pinochet in Chile und entriss dem demokratisch gewählten Präsidenten Salvador Allende die Macht. Dieser Putsch führte zu einer siebzehnjährigen Diktatur, die das Land in eine neoliberale Wirtschaft verwandelte und Zehntausende Menschen Gefängnis, Folter und Tod zum Opfer fielen. Weitere Tausende flohen aus dem Land.
In dieser schwierigen Zeit schlossen sich Frauen und Angehörige vermisster Gefangener zusammen, um nach ihren Lieben zu suchen und ihr Trauma zu verarbeiten. Das Sticken bunter Arpilleras auf gebrauchten Mehlsäcken wurde für sie sowohl zu einer Möglichkeit, ihren Alltag und die Ereignisse im Land zu dokumentieren, als auch zu einem Ventil für ihre Gefühle und ihren Verlust. Mit kleinen Stoffresten, Wolle und anderen Materialien schufen die Arpilleristas eindrucksvolle Bilder der Arbeiterviertel und deckten die Gewalt und Menschenrechtsverletzungen des Militärregimes auf.
Die Ausstellung zeigte eine Auswahl von Arpilleras, die zwischen 1975 und 1990 entstanden. Kurator der Ausstellung war Javier Perugachi, konzipiert wurde sie von Irma Prado Pizarro. Irma, die Ende 1973 aus Chile nach Belgien floh, unterstützte die Arpilleristas ab 1978 aus Solidarität. Das Militärregime betrachtete die Arpilleras als Bedrohung; ihr Besitz galt als Verrat und wurde bestraft. Daher wurden die Kunstwerke oft außer Landes geschmuggelt. Irma schmuggelte Hunderte von Arpilleras aus Chile und stellte sie an verschiedenen Orten aus, unter anderem im Amsab-ISG.