Traumatische Erlebnisse werden nicht immer verbal ausgedrückt. Besonders in Konflikt- und Vertreibungssituationen führen traumatische Ereignisse oft zu alternativen Ausdrucksformen.
In Shatila, einem Flüchtlingslager südlich von Beirut, besteht die Sticktradition seit seiner Gründung 1949, als es zur Unterbringung palästinensischer Flüchtlinge eingerichtet wurde. Sticken ist eine alltägliche, geschlechtsspezifische Praxis, die tief in der reichen Textiltradition der Region verwurzelt ist. Der Krieg in Syrien und der Zustrom neuer Flüchtlinge führten zu einer Wiederbelebung der Stickerei im Lager. Sie diente nicht nur als kulturelles Erbe, sondern auch als Mittel, visuelle Geschichten über persönliche Erfahrungen zu erzählen, oft mit einem Fokus auf Menschenrechte.
Die Ausstellung präsentierte die gestickten Geschichten syrischer Frauen aus Shatila, ergänzt durch Fotografien von Aaron Lapeirre, die den Kontext des Produktionsprozesses visualisierten. Durch einen spielerischen Umgang mit Materialien erzählten diese Frauen Geschichten von Schmerz, Verlust und ihrer Hoffnung auf eine gerechtere Zukunft.
Diese Ausstellung, die bereits Ende 2022 bei Amsab-ISG unter dem Namen Stitching as a Rights Narrative , konnte vom 15. bis 23. Juli 2023 täglich von 10 bis 16 Uhr in der St.-Nikolaus-Kirche in Gent besichtigt werden.