Öffentliche Veranstaltungen

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2. April – 28. August 2022


Amsab-ISG – Gent Am 3. Januar 1972 verstarb der Holzschnitzer und Grafiker Frans Masereel. Anlässlich seines 50. Todestages graben Amsab-ISG und MSK  in ihren Sammlungen nach, um Masereel und die Freundschaften, die er während seiner erfolgreichen Karriere pflegte, herzlich zu würdigen.

Holzschnitt Nr. 50 aus einer Serie von 165 mit dem Titel „Mon Livre d'Heures“ (von Albert Kundig, Genf, 1919).
Holzschnitt Nr. 50 aus einer Serie von 165 mit dem Titel „Mon Livre d'Heures“ (von Albert Kundig, Genf, 1919).

Über Frans Masereel

Genter Einwohner in einem internationalen Netzwerk 

Frans Masereel wuchs im französischsprachigen Genter Bürgertum auf, doch sein künstlerisches Leben führte er auf internationaler Ebene. Gemeinsam mit seiner Frau Pauline Imhoff reiste er viel und mit großer Begeisterung. Das Paar lebte unter anderem in Paris, Genf und Nizza. Durch seine Reisen schloss Masereel enge Freundschaften mit Schriftstellern und Künstlern wie Henri Guilbeaux, Léon Bazalgette, Romain Rolland, Henry Van de Velde und Stefan Zweig.  

Soziales Engagement 

Masereels Werk ist geprägt von den bürgerlichen Werten, die er in seiner Heimat vermittelte, wie soziale Gerechtigkeit und individuelle Freiheit. Mit seinen Holzschnitten etablierte er sich schon früh als führender Illustrator verschiedener pazifistischer Publikationen wie Les Tablettes, La Feuille und Clarté. Etwa zur gleichen Zeit leistete er mit wortlosen Büchern wie Mon livre d'heures und La Ville Pionierarbeit im Medium der Graphic Novel, für die er bis heute international bekannt ist. Darüber hinaus entwickelte er in den folgenden rund fünfzig Jahren ein beeindruckendes Werk eigenständiger Holzschnitte mit einer einzigartigen und bis heute beliebten Bildsprache.  

Unter dem Nazi-Regime waren seine Veröffentlichungen in Deutschland verboten. Er verfasste antinazistische Flugblätter und floh im Juni 1940 nach Südfrankreich. Er starb 1973 im Alter von 82 Jahren in Avignon. Nach einem Leben voller Reisen war es sein letzter Wunsch, in Gent begraben zu werden. 

Doppelausstellung

Amsab-ISG: Die Freundschaft – Masereel, Bazalgette und Zweig

Vom 2. April bis 28. August 2022
widmet sich die AMSAB-ISG der Freundschaft zwischen Masereel, dem österreichischen Autor Stefan Zweig und dem französischen Übersetzer Léon Bazalgette. Verschiedene Dokumente und Publikationen beleuchten die Verbindung zwischen diesen Männern. Die Gedenkfeier bietet daher eine ideale Gelegenheit, ihre außergewöhnlich wertvolle Sammlung von Meisterwerken zu präsentieren: Im Jahr 2003 erhielt die AMSAB-ISG von Masereel eine einzigartige Sammlung von rund 300 Holzschnitten, fast 400 Galvanos und 33 Büchern.

MSK: Masereel in Wort und Bild

2. April – 19. Juni 2022.
In seiner Sammlungspräsentation präsentiert das MSK eine breite Auswahl aus seiner über 700 Werke umfassenden Sammlung des Künstlers. Nicht nur wird erstmals die komplette Serie von Feder- und Pinselzeichnungen für das Buch „Mon livre d’heures“ (Mein Stundenleben) aus der Zeit um 1918 gezeigt, sondern diese umfassende Hommage widmet sich dem gesamten Schaffen Masereels, von den frühen 1920er Jahren in ikonischen Holzschnitten wie „Der Kuss“ über selten gezeigte Skizzenbücher aus den Jahren 1937–1940 bis hin zu seinem von bemerkenswerter Fantasie durchdrungenen grafischen Spätwerk.

Vortragsreihe 

29. Mai 2022 – MSK – Kees van Kooten über Frans Masereel, eine seiner Leidenschaften

Im Jahr 1991 bekam der damals 50-jährige Kees van Kooten von seiner Frau Barbara ein bemerkenswertes Gemälde geschenkt. Ein Dampfschiff, von einem Steg an der belgischen Küste aus gesehen, signiert mit FM 1939. Tatsächlich: ein Werk von Frans Masereel. Und das war noch nicht alles. Van Kooten, der in Flandern auch durch Fernsehsendungen wie „De Klisjeemannetjes“ (Die kleinen Männer), „Het Simpliesties Verbond“ (Der einfache Verein) und „Keek op de Week“ (Ein Blick auf die Woche) weltberühmt geworden war, entwickelte eine Obsession mit Masereel.

Vor zwanzig Jahren schrieb er „Hardstochtjes“ (Kleine Herzen) einen schönen Text darüber Mit knapp dreißig Jahren schüttete Frans Masereel sechs Bücher mit insgesamt siebenhundertsechsundvierzig lyrischen, oft außergewöhnlich witzigen Holzschnitten aus, für die er jeweils sechs Stunden brauchte. Es sind erstaunliche Beispiele visueller Poesie, in denen er virtuos und mit Elan die Gesetze der Logik, des Anstands und der Schwerkraft auf den Kopf stellt.

Am 29. Mai liest Kees van Kooten im Auditorium des Museums die Erzählung „Plucking a Woman , die ganz Frans Masereel gewidmet ist und aus der das obige Zitat stammt. Im Anschluss an die Lesung findet eine freie Diskussion über seine Liebe zu dem Künstler statt.

5. Juni 2022 – MSK – Els Snick: Eine Freundschaft in Wort und Bild / Frans Masereel in posthumen Texten von Stefan Zweig

Der belgische Künstler Frans Masereel wurde vom österreichischen Starautor Stefan Zweig bewundert und gelobt. Sie lernten sich während des Ersten Weltkriegs in der Schweiz kennen, verbunden durch Pazifismus und die Hoffnung, dass Kunst die Welt verbessern könne. Ihre Freundschaft ist in zahlreichen Briefen und in Zweigs ausführlichem Essay über Masereel – in dem er seinen Freund als Naturtalent bezeichnet – dokumentiert, insbesondere aber in seiner posthum erschienenen Autobiografie „ Die Welt von Gestern“. Els Snick erzählt Leben und Werk beider Künstler und verortet ihre Freundschaft im Kontext der turbulenten europäischen Geschichte des 20. Jahrhunderts.

Els Snick ist Übersetzerin deutscher Literatur und lehrt Deutsch am Institut für Übersetzen, Dolmetschen und Kommunikation der Universität Gent. Sie promovierte über die literarischen Netzwerke des österreichischen Autors Joseph Roth in den Niederlanden, gründete gemeinsam mit Geert Mak die Joseph-Roth-Gesellschaft und übersetzte einen Großteil von Roths Werken (vor allem journalistische, die sie sammelte). Als Übersetzerin von „ Jede Freundschaft mit mir ist zerstörerisch“, dem Briefwechsel zwischen Roth und Stefan Zweig, lernte sie diesen Autor auch besser kennen. Kürzlich übersetzte sie Zweigs „Das Land zwischen den Sprachen“, Reportagen über belgische Städte und die Antwerpener Novelle „Die Wunder des Lebens“.

23. Juni 2022 – Amsab-ISG – Buchpräsentation Els Snick: The Wonders of Life (in Zusammenarbeit mit Uitgeverij Vrijdag)

Els Snick, Deutschdozentin an der Universität Gent, wird anlässlich der Veröffentlichung von Stefan Zweigs „Die Wunder des Lebens“ erschienen bei Vrijdag ) eine Buchvorstellung bei Amsab-ISG veranstalten. Stefan Zweig war ein österreichischer Schriftsteller jüdischer Abstammung. Mit Erzählungen und Romanen wie „Schach-Kurzgeschichte“ und „Die Welt von Gestern . Sein Roman „Die Wunder des Lebens “ wurde vom Übersetzerkollektiv der Universität Gent unter der Leitung von Els Snick ins Niederländische übersetzt.

Diese Novelle aus dem Jahr 1904 spielt im Antwerpen des 16. Jahrhunderts. Ein reicher und frommer Kaufmann möchte der Kathedrale aus Dankbarkeit für die wundersame Heilung seiner Mutter ein Gemälde schenken. Er beauftragt einen älteren Maler mit dem Gemälde, der auf der Suche nach einem Modell für die Jungfrau Maria auf ein jüdisches Mädchen trifft, das vor den Pogromen aus Osteuropa geflohen ist. Die Freundschaft zwischen dem betagten Maler und dem Mädchen erblüht vor dem Hintergrund des bevorstehenden Bildersturms, der den Höhepunkt der Geschichte markiert. Dieses frühe Werk behandelt bereits viele von Stefan Zweigs späteren Themen: eine unwahrscheinliche Begegnung, die zu einem lebensverändernden Ereignis führt, religiöse Konflikte und historische Ereignisse.

Mit Unterstützung von Literature Flanders .

In der Presse